Inklusionsdidaktische Lehrbausteine
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Prüfungsleistung

Welche Prüfungsleistung mussten die Studierenden erbringen?

Die Studierenden haben als Prüfungsleistung in jedem Semester Portfolio-Arbeiten erstellt: „Ein Portfolio ist eine zielgerichtete und planmäßige Sammlung von Unterlagen, die die persönlichen Anstrengungen, Weiterentwicklungen und Leistungen des Lernenden in einem oder mehreren Bereichen des Lernens aufzeigt und reflektiert.“ (PAULSON/PAULSON/MEYER 1991 zit. n. PFEIFER/KRIEBEL 2007, S. 35).

Die einzelnen Elemente des Portfolios variierten dabei je nach Modulanforderungen von Semester zu Semester. Nachfolgend werden exemplarische Elemente als Anregung aufgezählt und kurz erläutert:

Eigenes Verständnis von Inklusion vor und nach dem Seminar:
Die Studierenden vervollständigen in der ersten Seminarsitzung den Satzanfang: „Inklusion heißt für mich…“ (Phase 1: Einführung). Im Anschluss tauschen sie sich zunächst in Murmelgruppen und dann im Plenum über ihre unterschiedlichen Definitionsversuche aus. Gemeinsamkeiten und Unterschiede spielen dabei eine übergeordnete Rolle. Nach der ersten Seminarsitzung reflektieren die Studierenden für sich schriftlich, ob und wenn ja, inwiefern sich ihr Inklusionsverständnis durch den Austausch im Seminar verändert hat. Dasselbe tun sie auch nach dem gesamten Seminar mithilfe des folgenden Arbeitsauftrags: „Erinnere dich an die erste Seminarsitzung in diesem Semester zurück. Du wurdest damals aufgefordert, niederzuschreiben, was Inklusion für dich heißt. Schau dir deine Antwort von damals nochmal genau an. Hat sich an deinem Verständnis von Inklusion im Laufe des Seminars etwas geändert? Halte deine Gedanken schriftlich fest.“
Blitzlichter:
Im Rahmen der Blitzlichter haben die Studierenden die Möglichkeit, nach jeder Seminarsitzung die Sitzung bewusst zu reflektieren und zu verarbeiten. Es geht nicht darum, das Erlebte protokollhaft nachzuerzählen. Vielmehr sind die persönlichen Überlegungen, Eindrücke und Meinungen der Studierenden relevant. Die Studierenden können frei wählen, welche der Sitzungen sie in Form eines Blitzlichtes reflektieren möchten, solange sie am Ende die geforderte Anzahl an Blitzlichtern vorweisen können. Das Blitzlicht soll sich inhaltlich auf folgende Fragen beziehen, wobei nicht immer alle Fragen in einem Blitzlicht bearbeitet werden müssen:
  • Welche Seminarsitzung hast du dir für dein Blitzlicht herausgesucht (Datum, Thema)?
  • Warum hast du dir genau diese Seminarsitzung für dein Blitzlicht herausgesucht (Seminargestaltung, Seminarinhalt usw.)?
  • Hat sich durch die Seminarsitzung deine Einstellung zur Inklusion verändert?
  • Was nimmst du aus der Seminarsitzung für dein späteres Lehrerdasein mit (Einstellung, Haltung, Beziehungsarbeit, Unterrichtsgestaltung usw.)?
  • Sind dir durch die heutige Seminarsitzung besondere Chancen oder auch Stolpersteine speziell für den Politikunterricht bewusstgeworden?
  • Hat dir in dieser Sitzung etwas gefehlt? Sind bei dir Fragen offengeblieben? Was hättest du dir noch gewünscht? Wie hätte die Sitzung alternativ für dich gestaltet sein müssen?
  • Hast du noch weitere Anmerkungen zu machen?
Beobachtungsauftrag im Rahmen der Hospitation:
Die Studierenden müssen während der Hospitation eine Schülerin/ einen Schüler für eine halbe Stunde lang beobachten und dabei mithilfe eines Beobachtungsbogens bewerten, inwiefern diese/ dieser am Unterricht teilnimmt.
Übungen während der Konzeptionsphase:
Die Dozierenden erstellen für die Studierenden spezielle Übungen (Phase 3: Konzeption). Die Ergebnisse der Übungen sind Teil des Portfolios, z.B. selbst formulierte, kompetenzorientierte Lernziele, selbst erstellte Texte in Leichter Sprache.
Im Seminar entwickeltes Material:
Im Rahmen des Seminars wird gemeinsam im Team ein Inselspiel für eine konkrete Klasse konzipiert. Jede/-r Studierende/-r leistet einen Beitrag zu dem entwickelten Inselspiel. Die individuell erstellten Materialien sind Teil des Portfolios. Worauf die Studierenden bei der Materialerstellung achten müssen, lernen sie in der Konzeptionsphase (Phase 3).
Fachdidaktisch-inklusionspädagogische Begründung des entwickelten Materials:
Neben dem konkreten Produkt, also den individuell erstellten Materialien, ist für die Lehrenden der Entstehungsprozess desselben von Bedeutung. In Form einer fachdidaktisch-inklusionspädagogischen Begründung sollen die Studierenden darlegen, warum sie ihre Materialien für die entsprechende Klasse wie konzipiert haben.
Bei der Begründung sind zwei Schwerpunkte besonders wichtig:

(a) Fachdidaktische Orientierungsfragen:
  • Frage 1: Inwiefern leistet das Material einen Beitrag zur politischen Mündigkeit der Schülerinnen und Schüler?
  • Frage 2: Inwiefern trägt das Material zu der Entwicklung der in der politischen Bildung fokussierten Kompetenzen bei den Schülerinnen und Schülern bei?
(b) Inklusionspädagogische Orientierungsfrage:
  • Frage 1: Inwiefern berücksichtigt das Material die spezifischen Voraussetzungen und Bedürfnisse der Klasse?
Fachdidaktischer Essay zu einem Aufgabenfeld der politischen Bildung inkl. Anwendung auf das Inselspiel:
Die Studierenden müssen einen fachdidaktischen Essay verfassen. Der Essay besteht dabei aus mehreren Teilaufgaben:
  • Erläutern des jeweils zugewiesenen Aufgabenfelds.
  • Erläutern, inwiefern das Inselspiel einen Beitrag zum jeweiligen Aufgabenfeld leisten kann.
Feedback zum Seminar:
Am Ende des Seminars haben die Studierenden die Möglichkeit, Feedback zum Seminar abzugeben. Das Feedback soll nicht durch einen standardisierten Fragebogen erhoben werden, sondern im Form eines kreativen Schreibauftrags (Phase 6: Evaluation).

Literatur:
DÖNGES, CHRISTOPH/HILPERT, WOLFRAM/ZURSTRASSEN, BETTINA: Didaktik der inklusiven politischen Bildung. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung, 2015

PFEIFER, SILVIA/KRIEBEL, JOACHIM: Lernen mit Portfolios. Neue Wege des selbstgesteuerten Arbeitens in der Schule. Mit 23 Abbildungen. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2007
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